Gegenwart

Montag war es schließlich soweit: Meine Mutter hat sich bei mir gemeldet. Eigentlich hatte ich damit kaum mehr gerechnet. Aber „es war ja alles so stressig. Unser Telefon funktioniert die ganze Zeit nicht. Die Leitungen müssen wahrscheinlich neu gemacht werden.“ Blabla.

Letztendlich gibt es nicht viel zu berichten. Nur, dass ich natürlich alles falsch gemacht habe. Ich habe alles falsch verstanden. Und ich soll doch mal darüber nachdenken, ob ich nicht „auch schuld daran bin„. Bei der Aussage wäre ich fast explodiert. Während meiner gesamten Kindheit durfte ich mir immer anhören, dass ich an allem Schuld bin. 

Das richtig schwierige an der ganzen Sache ist eigentlich, dass sie selbst an den Mist glaubt, den sie von sich gibt. Sie glaubt wirklich an die Dinge, die sie sagt. Sie glaubt, dass sie gewisse Dinge nicht so gemeint hat, wie sie es wörtlich(!) gesagt hat. Und wenn es dann mal etwas gibt, was sie wirklich nicht leugnen kann, fängt sie an zu schreien. Und gibt mir die Schuld daran. Ich böses, böses Kind. 

Nein, ich habe wirklich keine Lust mehr. 

Weitere „Erkenntnisse“ des Telefongesprächs: Mein Stiefvater hat immer noch keine Lust, zur Hochzeit zu kommen. Ich soll ihm doch sagen, dass mir seine Anwesenheit wichtig ist. Wie er darauf kommt, dass wir sie nicht dabei haben möchten? Als sie uns das letzte Mal hier besucht haben, sind wir immer so weit vor ihnen gelaufen, als hätten wir überhaupt keine Lust, Zeit mit ihnen zu verbringen. Ja, woher kommt das wohl? Es könnte daran liegen, dass wir wirklich keine Lust auf „heile Familie“ hatten. Meine Freundin kann meine Eltern sowieso nicht leiden – und ich verstehe sie vollkommen, dabei kommt sie generell mit fast allen Menschen irgendwie zurecht. 

 

Ansonsten gibt es nicht viele Neuigkeiten. Wir haben in einer Woche wieder einen Termin in der Kinderwunschklinik. Wahrscheinlich der letzte, bevor wir dann loslegen können 😉 

Danach wird es erst so richtig schlimm, weil wir ja noch bis Mitte März warten müssen – oder sogar noch länger, wenn der Zyklus der Liebsten mal wieder spinnt 🙂 Bis dahin müssen wir nur noch zum Notar. Und natürlich den passenden Spender aussuchen, sobald neue Spender freigegeben werden. Mit ganz, ganz, ganz viel Glück sind wir in genau einem Jahr schon Mama und Mami… 

 

9 Kommentare zu “Gegenwart

  1. „Ändere, was Du nicht akzeptieren kannst, akzeptiere, was sich nicht ändern lässt und trenne Dich von dem, was Dich runterzieht.“ Mein Motto.
    Der zweite Teil Deines Beitrags liest sich doch richtig schön 🙂 Ich freu mich, mitzuhibbeln :-). Ganz parallel zu unseren Versuchen (obwohl meine Frau überzeugt ist, es klappt direkt beim ersten Mal ;-)).

    • Natürlich klappt es bereits beim ersten Mal! 😉

      Das ist lustig. Meine Freundin ist auch davon überzeugt, dass es beim ersten Mal direkt klappt, während ich schon plane, was wir machen, wenn es doch einige Zeit länger dauert. Aber ich versuche nun, positiv zu denken. Wir sind jung, im optimalen Alter fürs Schwanger-Werden und absolut gesund. Also hat es gefälligst direkt beim 1. Versuch zu klappen! 🙂 Und zwar mit Zwillingen, genau! 😀

      • Was macht ihr denn, wenn es bei euch Zwillinge werden? Also wir haben überhaupt keine Vorlieben was Anzahl/Geschlecht der Kinder angeht. Wenns nur eins wird, ist es ok. Zwei wären zwar toll… Aber wenns nur eins wird, „muss“ ich dann halt noch ran 😉

        Wollt ihr denn generell mehr als ein Kind?

        Beim Storch werden wir dann als „Glücksbringer“ bestellen, sobald die 1. Insemination direkt bevorsteht 🙂

      • Wir nehmen, was kommt! 🙂 Wenn es erstmal Eins wird- ein zweites Kind hätten wir schon gern, legen uns aber noch nicht fest. Finde es nur stressärmer für uns als Eltern, und würde dann gern nochmal ein zweites mal erleben, dass ein Baby so klein ist, weil die Zeit vergeht immer sooo schnell! Und wenn ich arbeite hab ich hier ja sowieso den ganzen Tag fünf Kleinkinder rumhüpfen! Plus dann das Eigene! Nicht auszudenken, wenn ich dann noch 1-2 Vertretungskinder dahätte 😀 Würdens Zwillinge, würd ich den Job sicher in der Form ganz an den Nagel hängen…!

  2. Das macht doch keinen Sinn. Es geht dir doch nur schlecht wegen ihr. Sie macht dir dein Glück regelrecht kaputt. Wozu noch der ganze Aufwand?!

    Ich drücke euch die Daumen, dass ihr dann einen passenden Spender findet und loslegen könnt!

    P.S.: Wir sagten uns letztlich auch, dass wir vielleicht nächste Weihnachten kugelig sein werden. Ein aufregender Gedanke 🙂

    • Ich weiß ja auch nicht, weshalb ich mich so bemühe. Vielleicht weil ich mich schlecht von dem Gedanken lösen kann, einfach niemanden zu haben. Da sind meine Eltern schon getrennt und haben jeweils neu geheiratet, und ich kann trotzdem mit keinem dieser vier Menschen irgendwas anfangen. Mein Vater interessiert sich absolut nicht für mich, und meine Mutter ist einfach nur – naja, meine Mutter eben. Die ist so komisch, die kann man nicht beschreiben 😉

      Ich hoffe für euch auch, dass ihr einen tollen Spender findet!

      • Du hast nicht niemanden! Du hast eine Partnerin, die dich liebt, und bald werdet ihr sogar eine Familie gründen.

        Danke, wir können es kaum erwarten, mit den Behandlungen anzufangen…

      • Ja, und darüber bin ich auch wahnsinnig glücklich. Ich würde mir nur einfach wünschen, liebevolle Eltern zu haben. Die sich auf Enkelkinder freuen, oder wenigstens an dem Leben ihres einzigen Kindes(!) teilnehmen. Früher hatte ich damit auch nicht so viele Probleme. Aber jetzt, wo ich sehe, wie es sein könnte, ist es eben schlimm. Die Eltern meiner Freundin freuen sich (mittlerweile) total über Enkelkinder und unterstützen uns einfach IMMER. Auch in den Dingen, die in ihren Augen erstmal „blöde Ideen“ sind. Ich würde mir einfach auch Eltern wünschen, die so sind, und es tut einfach weh, Eltern zu haben, die nur kalt und gemein sind. Aber wahrscheinlich sind wir dann mit unseren eigenen Kindern so beschäftigt, dass ich auch keine Zeit mehr habe, über meine eigenen Eltern nachzugrübeln 😉

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