MamaI hat mich durch ihren letzten Beitrag Erziehung, Beziehung und so Sachen auf die Idee gebracht. Hier also meine Gedanken dazu (eher in Kommentarform, war ursprünglich nicht als eigener Beitrag gedacht 😉 ):
Wir erziehen nicht, wozu auch. Die einzige Grenze, die ich setzen möchte: Wenn mir etwas wehtut 😉 Zum Beispiel entferne ich mich auch mal etwas, wenn die Kleine meint, sie müsste mir alle Haare auf einmal ausreißen (klar, das macht sie nicht bewusst bzw. um mir weh zu tun, ich muss es aber ja trotzdem nicht „mitmachen“, auch, wenn die Kleine dann meckert, wenn ich meine Haare aus ihren Fingern rausziehe).
Wir haben ein großes Familienbett und da wird die Kleine drin schlafen (müssen). Geht halt bei 2 Zimmer/50 qm schlecht anders und ich würde es ehrlich gesagt auch nicht anders wollen. Nachts aufstehen, um sie zu füttern oder zu wickeln? Bäh, ne, keine Lust, dazu ist mir mein Schlaf zu heilig 😉 Und es stört einfach absolut nicht, im Gegenteil. Nichts ist schöner, als nachts aufzuwachen, und die Kleine ein paar Minuten zu kuscheln/zu beobachten. Herrlich 😀
„Abgelegt“ ist die Kleine eigentlich verhältnismäßig oft, weil sie einfach einen großen Bewegungsdrang hat. Und dadurch, dass wir ja keinen Kinderwagen haben, wird sie unterwegs nur getragen – da finde ich es völlig ok, dass sich das getragen-werden in der Wohnung auf ein Minimum beschränkt (z. B. nur dann, wenn wir mal nen Tag überwiegend drin sind, da wird sie oft mal quengelig und beruhigt sich dann eben durchs Tragen recht gut). Ansonsten wird sie recht wenig getragen, in der Wohnung. Sie sitzt aber auch oft auf dem Schoß (beim Essen sowieso, und manchmal auch abends vorm Fernseher – ich geb zu, nicht unbedingt eine Glanzleistung in Sachen „Erziehung“, aber bevor sie NUR brüllt… Aber das ist gerade eh eine größere Baustelle – müde sein und dann nicht schlafen wollen, nicht getragen werden wollen, nicht abgelegt – nichtmal, wenn wir uns daneben legen… Dann gehen eben nur wenige Sachen, und der flimmer-Fernseher ist ja schon praktisch seit Geburt absolut faszinierend. Aber ich hoffe schwer darauf, dass es nur eine Phaaaaase ist und die bald wieder vorbei ist).
Stichwort Flasche geben. Das machen wir nicht nach Schema F. Wie das abläuft, hängt überwiegend davon ab, wie die Kleine trinkt. Wenn sie sehr rumwuselt und den Kopf ständig hin und her wirft, halten wir durchaus mal Abstand. Ich hab nämlich keine Lust auf ständiges Kinderkopf trifft Mama/Mami-Nase (vor allem – die Kleine hat da eine Kraft, wenn sie den Kopf rumwirft, aua!). Wenn sie ruhig trinkt, liege ich aber meistens direkt neben ihr, wenn wir zu Hause sind. Unterwegs halte ich Blickkontakt, im Arm trinken mag sie nämlich so garnicht. Deswegen legen wir sie oft auf eine Bank oder einen Tisch und dann eben so, dass sie mit dem Gesicht zu uns schauen kann. Also, alles sehr abhängig von der Tagesform. Und oft mag die Kleine eben nicht so engen Körperkontakt (nicht nur beim Füttern, auch generell), dann halte ich eben Abstand, auch wenn ich lieber kuscheln würde 😉
Zu Spielzeug kann ich noch nix sagen, noch kann die Kleine sich nicht selbst fortbewegen, also geben wir ihr das Spielzeug natürlich zurück in die Hand. Aber zur Menge an Spielzeug: Das würden wir schon gerne etwas begrenzen. Wir merken jetzt schon, dass wir eigentlich viiiel zu viel haben wollen und da müssen wir noch ein gutes Maß finden. Vor allem, weil ich nicht will, dass wir schon nach einem Kind so übervoll mit Spielzeug ausgestattet sind, dass alle weiteren Kinder kein neues/eigenes Spielzeug haben dürfen 😉
Streitpunkt könnte bei uns später werden, wie wir mit Taschengeld umgehen. Meine Frau ist es gewöhnt (von ihren Eltern), dass sie ein recht hohes Taschengeld bekommen hat und dann zusätzlich noch Kino, Cafébesuche, Klamotten usw. bezahlt bekommen hat. Das möchte ich so definitiv nicht, ich will, dass unsere Kinder lernen, mit einem festen Betrag zurecht zu kommen (das fiel meiner Frau nämlich anfangs echt schwer, und das finde ich schon traurig – ich finde, das gehört zum Aufwachsen dazu, dass man lernt, mit Geld umzugehen). Momentan (mit aktuellem „Geldwert“, in 10-15 Jahren sind die Beträge sicherlich anders) könnte ich mir vorstellen, das jedes Kind so um die 60-80 Euro monatlich bekommt und davon Freizeitaktivitäten (Kino, Café – was es da eben so gibt) selbst zahlen muss. Hobbies, Schulkram, Klamotten würden wir dann als Eltern extra zahlen und eben nach Bedarf.
Soviel dazu 😉
… Edit: Aber ich finde es auch witzig, wie sehr sich andere in die Erziehung einmischen möchten. Eine (gute) Freundin meinte letztens, dass es ja unbedingt nötig ist, dass man Kindern Grundregeln beibringt (z. B. Erwachsene nicht „unterbrechen“, wenn sie miteinander sprechen, und das sollen Kinder schon mit 3-4 Jahren immer und überall so machen und dann gefälligst so lange warten, bis man fertig ist und dem Kind die Aufmerksamkeit schenken möchte). Und dann wurde mir begeistert von einer anderen Mutter mit „so einem tollen“ Erziehungsstil berichtet, der unter anderem beinhaltet: Das Kind muss erst die Spielecke aufräumen, bevor es beim Kochen helfen darf (?). Und es ist ja sooo toll, dass das Kind schon so unglaublich selbstständig ist und überhaupt (Frage: Ist das notwendig, dass ein Kind im Kleinkindalter schon „selbstständig“ ist? Wollen wir das? Warum sollte ein kleines Kind schon die Fähigkeit beherrschen, „selbstständig“ zu sein?). Und dass die Mutter ja häufig berichtet, wie unglaublich anstrengend ihre Erziehungsmethode ist – aber sie von den Erfolgen ja unglaublich begeistert ist (häh?). Naja, wir kochen dann mal unser eigenes Süppchen, was „Erziehung“ angeht. Und Anfragen an unseren Erziehungsstil werden mit „wir erziehen nicht“ beantwortet (wieso sollten wir auch ein 4 Monate(!) altes Kind „erziehen“? Äh…) 😀