So, wie von meinem Schatz bereits versprochen gibt es jetzt auch mal einen OP- und Krankenhaus-Bericht von der Patientin selbst ^.^
Am Dienstag Abend waren wir ja erst beim Narkose-Vorgespräch und haben da auch das erste Mal das Krankenhaus gesehen. Das Gebäude ist wie ein kleines Schloss mit einem sehr schönen Vorgarten, innen gibt es sehr schöne Holzverkleidungen und Stuck im Eingangsbereich. Die Anästhesie-Sprechstunde war recht merkwürdig: nach der Anmeldung mussten wir ein paar Minuten warten und einen Fragebogen über Vorerkrankungen ausfüllen, die Ärztin bat uns schließlich rein und nach gerade mal 5 Minuten war es dann auch schon vorbei… und meine Nerven waren am Ende. Ich habe mir die schlimmsten Dinge ausgemalt, ein paar Tränen vergossen und am Ende etwa 3 bis 4 Stunden geschlafen.
Wie auch immer, nachdem wir um 4:30 Uhr aufgestanden sind und dann um 6:00 Uhr in der Klinik auf der Matte standen, wurde ich von einer sehr netten Schwester betreut, habe ein „Krankenhaus-Dress“ – wie sie es nannte – bekommen und musste neben einer Schmerztablette auch etwas beruhigendes einnehmen. Das alles war ziemlich beängstigend, aber ich war zumindest schonmal beruhigt, dass in dem kleinen Zimmer nur zwei und nicht drei Betten standen und die Toilette zwar nicht auf dem Zimmer aber immerhin direkt neben der Tür war. (Das war im Vorfeld auch meine größte Angst, dass ich am Ende im Kittelchen, halb nackt und völlig verwirrt durch die halbe Station bis zur Toilette wanken müsste… XD)
Von der Beruhigungstablette habe ich ehrlich gesagt kein bisschen gemerkt, aber etwa gegen 7:45 Uhr kam dann ein netter, fülliger Herr (der mich sofort ein bisschen an unseren ehemaligen Schul-Hausmeister erinnerte) um mich im Bett zum OP zu fahren. Dafür ging es über den (zum Glück leeren, da noch so früh am Morgen, Gang), hinein in den Aufzug und ins Untergeschoss. Dort wurde ich an einen anderen, ebenfalls sehr netten und schlacksigen Kerl übergeben, der die weiteren OP-Vorbereitungen übernommen hat. Da die Bauchspiegelung meine erste OP war, beliefen sich alle meine Kenntnisse zu diesen Vorbereitungen auf das, was ich aus Grey’s Anatomy, Emergency Room und Co kannte… Die OP-„Schwester“ (gibt es dafür eine männliche Bezeichnung?) lenkte mich während der ganzen Vorbereitungen (Umbetten, Zugang legen, EKG anschließen) ein bisschen ab, fragte, was ich beruflich machte und schließlich redeten wir ein bisschen über Videospiele (er hatte gerade Mass Effect 3 fertig beendet ^^). Generell fand ich es sehr beruhigend und angenehm, dass alle Mitarbeiter rund um den OP sich scheinbar sehr gut verstanden, per Du waren und immer mal wieder ein paar Witze gemacht haben. Als so weit alles fertig war, kam mein Arzt schließlich, verkündete er sei gerade mit dem Fahrrad angekommen und fit und bereit um die OP anzugehen.
Von der Narkose-Einleitung selbst bekam ich dann gar nicht mehr viel mit: irgendwann wurde ich etwas abwesend, ich sollte dann an etwas schönes denken und innerhalb von gefühlt wenigen Sekunden war ich auch schon weg. Ich hatte mir das ganze wirklich unangenehmer und beängstigender vorgestellt…
Irgendwann wachte ich dann also im Aufwach-Raum wieder auf, ausgeruht und relativ fit. Nachdem ich das erste Mal die Augen geöffnet hatte, wurde ich recht schnell wieder hell wach und beobachtete ein bisschen das Treiben um mich herum. Über den Zugang an meinem Handgelenk wurde mir Flüssigkeit zugeführt, neben mir lag noch ein Mann, von dem ich allerdings kaum etwas sah, da ein Sichtschutz dazwischen aufgebaut war. Überall liefen ein paar Schwestern rum und mir wurde dann gesagt, dass wohl ein Eileiter verschlossen war, der aber wieder geöffnet wurde und alles in Ordnung war. Im Nachhinein war ich mir aber nicht mehr ganz sicher, ob das wirklich so passiert ist XD erst am nächsten Morgen, als der Arzt mich aufklärte, bestätigte sich, was die Schwester gesagt hatte.
Nachdem ich ein paar Fragen beantwortet hatte (welcher Tag heute war und wie mein Name ist), beschlossen die Schwestern wohl, dass ich bereit dazu war, wieder in mein eigenes Zimmer zurück zu kehren. In der Zwischenzeit war das zweite Bett im Zimmer besetzt und mein Schatz hatte sich in den Vorraum gesetzt, sodass ich die Schwester erst einmal gefragt habe, wo meine Frau denn wäre. Die holte sie dann innerhalb weniger Minuten und dann war alles wieder in Ordnung ^__^
Mit ging es dann erstaunlich gut. Etwas Bauchschmerzen, die Drainage, die die Flüssigkeit aus dem Bauchraum leiten sollte, war etwas unangenehm, ansonsten hatte ich schrecklich Durst (bei der Hitze war es die reinste Folter für insgesamt 10 Stunden nichts trinken zu dürfen…). Der Tag verlief dann recht entspannt, ich war etwas Müde, schlief nochmal für einige Zeit und wie meine Frau bereits berichtete gestaltete sich der Toilettengang als etwas problematisch, da mir jedes Mal schwarz vor Augen wurde, wenn ich aufstand. So war ich den restlichen Tag ans Bett gefesselt…
Insgesamt bin ich aber ziemlich glücklich mit dem Krankenhaus, die Schwestern kamen innerhalb von wenigen Minuten, sobald ich den Rufknopf gedrückt hatte. Es wurde auch darauf geachtet, dass ich genug trank und immer genügend Schmerzmittel bekam. In regelmäßigen Abständen wurde der Blutdruck gemessen und der Drainage-Beutel überprüft. Meine Zimmernachbarin wurde etwas nach mir operiert und war schneller wieder auf den Beinen. Zum Glück verstanden wir uns sehr gut, sodass wir uns am nächsten Morgen zum Frühstück viel unterhielten, über Kinder sprachen und die Kinderwunschbehandlung von mir und meiner Frau.
Und nun noch der interessanteste: Um 7 Uhr morgens am nächsten Tag kam mein behandelnder Arzt super gut gelaunt ins Zimmer geschneit (zum Glück war ich schon einige Zeit wach, da das Liegen nicht mehr so besonders bequem war und alles irgendwie gezwickt und gezogen hat). Er sagte, dass es eine gute und eine schlechte Nachricht gäbe: mein linker Eileiter war scheinbar verschlossen, aber er konnte ihn wieder freispülen, außerdem hatte ich eine Verwachsung am Blinddarm, die er gelöst hatte. Alles in Ordnung also und er zeigte mir auch Bilder von Gebärmutter und Eierstöcken. Kurz darauf wurde ich noch von der Drainage befreit, was ziemlich unangenehm war und während dem Frühstück kam meine Frau dann auch endlich um mich abzuholen. Gegen 9 Uhr verließen wir dann endlich das Krankenhaus, fuhren mit Bus und U-Bahn nach Hause und machten dann noch ein kleines Nickerchen.
Im Rückblick bin ich also wirklich froh die OP gemacht zu haben, jetzt kann es endlich losgehen und im nächsten Zyklus klappt es dann hoffentlich endlich! Drückt uns die Daumen!
Wenn jemand noch Fragen hat, werde ich die gerne beantworten, also keine falsche Bescheidenheit ^.~