Die letzten Tage waren sehr, sehr aufregend. Die Woche hatten wir den Adoptionstermin für den Babysohn. Im Gegensatz zur Adoption in Berlin – ganz ehrlich, es lagen WELTEN dazwischen. Ein paar Minuten nettes Gespräch (auf Augenhöhe! Ohne zu versuchen, uns in die Rolle von Bittstellern zu drängen) und das wars dann auch schon.
Folgt das übliche Prozedere und in 1,5 Monaten werden wir wohl die neue Geburtsurkunde beantragen können. Wobei das ja zweitrangig ist, bisher hatte bei der Adoption des Töchterchens der erste Beschluss immer völlig als Nachweis ausgereicht.
Davon abgesehen „plätschert“ das Leben so weiter. Ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll. Wir haben diverse (Langzeit-)Pläne (Hauskauf, Studium oder nicht, weitere Kinderplanung…); wollen wohl auch einiges ändern. Es findet sich gerade sehr viel neu und die Zeit ist sehr, sehr aufregend für uns alle. Dazu kommt, dass ich echt krass verliebt bin. So richtig. Und das Gefühl habe, ich habe (ein zweites Mal…) unter unzähligen Menschen die Person zufällig(!) gefunden, die perfekt für mich ist. Ich bin unendlich glücklich. Unendlich verliebt. Und unendlich dankbar, dass meine Frau das zulassen, akzeptieren kann. Mich unterstützt, jederzeit. Mich gehen lässt, wenn ich es brauche, und mich mit offenen Armen empfängt, wenn ich zurück komme. Es ist tatsächlich momentan einfacher für uns als Paar, als ich es zuvor erwartet habe. Im Prinzip ist unsere Familie tatsächlich einfach größer geworden. Reicher. An Emotionen, an Menschen, an Liebe. Es ist ein wunderbares Gefühl und mir tut das richtig, richtig gut.
Das einzige womit wir momentan etwas kämpfen ist das „Outing“ vor der Familie. Meine Mutter – geschenkt. Ist mir völlig gleich, was sie davon hält. Dementsprechend werde ich es ihr einfach sagen, wenn die Sprache zufällig darauf kommt, oder halt nicht (wir haben eh keinen großartigen Kontakt mehr). Das einzige, was etwas schwieriger ist, sind tatsächlich die Eltern meiner Frau. Ihre Mutter kommt nächste Woche für etliche Tage zu Besuch und uns ist beiden absolut nicht wohl dabei, ihr etwas vorzumachen. Andererseits fürchten wir schon ein wenig, dass die Reaktion eher „not amused“ ausfallen wird bzw – was wir eigentlich sogar noch mehr befürchten – dass sie sich unglaublich Gedanken macht, sich Sorgen macht, unsere Beziehung vor dem Aus sieht… Solche Dinge. Aber Verschweigen einer dauerhaften Beziehung (und genau danach sieht es gerade aus…) ist halt auch Murks, mal ganz abgesehen davon, dass wir für uns ganz persönlich keinen Grund sehen, es zu verschweigen. Und es in der Praxis schwierig werden dürfte, denn wir sehen uns eigentlich täglich und ich weiß nicht, wie wir das sonst lösen sollen – wenn nicht mit der Wahrheit. Und nicht zuletzt: Wir sind glücklich so, wie es ist, und ich würde es am liebsten mit der ganzen Welt teilen 🙂